01.04.- 31.06.2024

There’s nothing to see here…

…im Kafi Freud

“There’s nothing to see here” heisst die Ausstellungsreihe und so ist dem dann auch:

Der Zürcher Fotograf Björn Siegrist führt mit seinen Bildern durch Hinterhöfe, Einöden und an Rückfassaden und übrig gebliebenen Ecken aus aller Welt vorbei.

Anstatt Geschichten zu zeigen und Themen zu präsentieren, beschränken sich die Fotografien auf das, was übrig bleibt, wenn nichts passiert. Ohne eigentliche Akteurinnen und Akteure, die normalerweise die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wird der Blick frei auf den Hintergrund und erlaubt, sich die Handlung aus dem Vorhandenen zusammenzusetzen.

Es sind Bühnen, auf denen scheinbar nichts geschieht, auf denen die Vorstellung noch nicht begonnen hat oder schon längst vorbei ist…

   …es gibt hier wirklich nichts zu sehen - oder?

“There’s nothing to see here” is the title of the exhibition series and that’s exactly what it is about:

Zurich photographer Björn Siegrist’s pictures take us through backyards, wastelands, past rear facades and leftover corners from all over the world. Instead of showing stories and presenting themes, the photographs are limited to what remains when nothing happens. Without actual people, who normally draw attention to themselves, the view is free to focus on the background and allows the action to be pieced together from what is left.

These are stages on which nothing seems to be happening, on which the performance has not yet begun or is long since over...

     ...there’s really nothing to see here - or is there?

Auszüge aus “There’s still nothing to see here”, Text von Viviane Ehrensberger, 09.02.2021 auf artlog.net, powered by kunstbulletin | Notebooks

Zürich — Verlassene Parkplätze, menschenleere Hinterhöfe, öde Strassenzüge: Unaufgeregte Zentralperspektiven dominieren die Arbeiten des Wahlzürcher Fotografen Björn Siegrist (*1986, Zofingen).

In der klaren Linienführung, dem Fokus auf Oberflächen und Farbkompositionen sowie der weitgehenden Abwesenheit von Menschen bekennt sich der ausgebildete Architekt Siegrist zu Themen der klassischen Architekturfotografie. Doch statt auf Hochglanzfassaden und ornamentale Details richtet Siegrist seinen Blick auf das dahinter, daneben und dazwischen und evoziert damit ein Gefühl von beklemmender Leere.

(…)

Auf den ersten Blick mag es wie Pragmatismus oder gar Belanglosigkeit wirken, die sich durch Siegrists Wahl der Bildunterschriften (Dateinamen der Fotografie), der Ausstellungsdauer (gleiche Daten, ein Jahr später) und des Ausstellungstitels zieht.

Doch es ist ein subtiler Kommentar zur Verantwortung des Gestalters gegenüber seinem Publikum, genauso gezielt eingesetzt wie die durchkomponierten Bildausschnitte, die Siegrist für seine Fotografie wählt. Es gibt hier sehr wohl etwas zu sehen: Eine vom Menschen geformte und gestaltete

Umwelt, die nicht aufhört zu existieren, nur, weil wir nicht da sind – oder nicht hinschauen.

Kafi Freud
Schaffhauserstrasse 118
8057 Zürich
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